Published

5. Dezember 2022

In den letzten Jahren haben sich viele Benutzer über die Einschränkungen des „intelligenten“ Assistenten Siri von Apple beschwert – ich auch. Doch jetzt, da ChatGPT von OpenAI zeigt, was künstliche Intelligenz alles kann, ist es offensichtlich geworden, dass Apples Version so dumm ist wie ein Sack Reis. Gerade die Berichte in den letzten Wochen (Microsoft investiert in OpenAI) lassen Apple alt aussehen. Und das gilt auch für die Apple-Gadgets mit Siri, wie iPhones, iPads und der neue HomePod.

Apple muss sein Gameplay in Bezug auf künstliche Intelligenz verbessern, da es sonst die Chance verpassen könnte, Teil einer wichtigen neuen Entwicklung in der Computerszene zu sein.

ChatGPT übertrifft Siri bei Weitem

Als Siri im Jahr 2011 debütierte, zeigte es enormes Potenzial. Doch ein Dutzend Jahre später ist es nicht viel schlauer geworden. Die Fähigkeit, eine begrenzte Auswahl an verbalen Befehlen zu verstehen, reicht nicht mehr aus.

ChatGPT von OpenAI, das im November vergangenen Jahres gestartet wurde, brachte künstliche Intelligenz schnell aus dem Bereich der Science-Fiction in die Realität. Es ist zwar noch keine Konversation mit C-3PO, aber die künstliche Intelligenz ist ein viel besserer Dichter und kann auch Code schreiben – Siri eben nicht! Und am Dienstag übertraf ChatGPT seinen bisherigen Status als nerdiges „Dings“, das man mal ausprobieren möchte und ging plötzlich Mainstream: Microsoft integrierte es in die die eigene Suchmaschine Bing. Eine Kampfansage an Google und Apple? Schweigt.

Dafür lädt Microsoft die Benutzer des neuen Bing ein, „Fragen so zu stellen, wie Sie möchten. Sie werden verstanden werden – und erstaunt sein“. Und die Ergebnisse gehen über eine Liste von Links hinaus. Die Suchmaschine „untersucht Suchergebnisse im Web und fasst Antworten auf Ihre spezifischen Fragen und Bedürfnisse zusammen“, so Microsoft weiter.

Apple AI steckt im Jahr 2011 fest

Ich bin gut vertraut mit Apples Sprach-Assistenten und nutze die HomeKit-Plattform von Apple täglich, um die Lichter und Schalter zu Hause zu automatisieren und nebenbei Apple Musik zu hören. Diese Aufgaben versteht Siri mal besser und mal schlechter, aber es ist auch nichts mehr, was den Besuch aus den Socken haut.

Siri kann einfache Befehle wie „Schalte das Licht im Wohnzimmer an“ verstehen und steigt aus, wenn es zu komplexeren Befehlen wie „Schalte alle Außenlichter an“ geht. Dies liegt daran, dass Siri nicht weiß, welche Lichter ich als Außenlichter bezeichne. Da endet dann die künstliche Intelligenz, Mitdenken ist nicht drin und schon gar nicht das Lernen daraus.

Seit 2011 hat sich Siri kaum weiterentwickelt.

Im Vergleich dazu zeigt ChatGPT, wie viel intelligenter eine KI sein kann. Siri klingt zwar menschlicher, aber das ist nicht genug Fortschritt für 12 Jahre Entwicklung. Siri sollte ein wirklich intelligenter digitaler Assistent sein, der in der Lage ist, Fragen zu beantworten und ein Gespräch im Kontext der vorherigen Informationen zu halten.

Ein Beispiel für eine Frage, die ein intelligentes AI beantworten könnte, ist: „Gibt es heute interessante Sendungen im Fernsehen?“ oder „Wer hat mehr Tore geschossen, Gerd Müller oder Robert Lewandowski?“ ChatGPT beantwortet solche Fragen viel besser als Siri und kann sogar auf Folgefragen reagieren – „und wer hatte mehr Spieleinsätze für die deutsche Nationalmannschaft?“ wird aus dem Kontext verstanden und beantwortet.

Apple ist sich bewusst, dass Siri nicht das ist, was es sein sollte. Im Februar wird ein AI-Gipfel für Apple-Mitarbeiter stattfinden, bei dem sicherlich auch die Einschränkungen von Siri diskutiert werden. In der Vergangenheit hat Apple seine eigene künstliche Intelligenz entwickelt und kleinere Unternehmen erworben, die sich auf AI spezialisiert haben. Es ist wahrscheinlich, dass das Unternehmen diese Strategie weiter verfolgen wird, weiter verfolgen muss!

Meiner Ansicht nach muss Apple jedoch eine eigene KI-Software entwickeln, die mindestens so intelligent wie ChatGPT ist, um in Zukunft mitzuhalten. Dies ist eine echte Herausforderung, da das Unternehmen so viel AI-Verarbeitung wie möglich auf den Geräten der Benutzer durchführen möchte, um die Privatsphäre zu schützen – und nicht den ganzen Datenverkehr online hin und her schieben.

Mit einer solchen Lösung könnte sich Apple mit „SiriGPT“ eine neue Marktposition sichern.

Bildquellen

  • Siri vs. ChatGPT: Wenn künstliche Intelligenz auf dem Prüfstand steht: (c) istockphoto
  • ChatGPT und Siri – Künstliche Intelligenz im Vergleich: © istockphoto Wachiwit