Published

10. März 2023

Die Zukunft der ePA: Wie die elektronische Patientenakte die Gesundheitsversorgung revolutionieren wird

Die elektronische Patientenakte, oder ePA, hat in den letzten Jahren in der Gesundheitsbranche für viel Aufsehen gesorgt. Doch was wird die Zukunft für diese digitale Akte bringen? In diesem Artikel werden wir uns auf die Zukunft der ePA konzentrieren und untersuchen, wie sie die Gesundheitsversorgung revolutionieren wird. Gerade im aktuellen Diskussionsstand scheint eine flächendeckende und verbindliche Einführung per „Opt-out“-Regelung möglich – wobei die Datenschützer davon ausgehen, dass es ein „Opt-in“-Modell für die ePA geben muss. Das Thema „Datenschutz und digitale Projekte der Krankenkassen“ habe ich bereits im letzten Jahr erörtert.

Elektronische Patientenakte: Opt-out vs. Opt-in

Eine aktuelle Diskussion im Zusammenhang mit der ePA ist die Frage, ob das System auf Opt-in oder Opt-out basieren sollte. Opt-in bedeutet, dass Patienten aktiv zustimmen müssen, bevor ihre Daten in die ePA aufgenommen werden. Opt-out bedeutet hingegen, dass die Daten automatisch in die ePA aufgenommen werden, es sei denn, der Patient widerspricht ausdrücklich.

Befürworter von Opt-out argumentieren, dass dies dazu beitragen würde, dass mehr Patienten die Vorteile der ePA nutzen. Opt-in hingegen könne zu niedrigeren Nutzungsraten führen, da viele Patienten möglicherweise nicht aktiv zustimmen.

Kritiker von Opt-out argumentieren jedoch, dass dies einen Eingriff in die Privatsphäre der Patienten darstellen könne. Einige befürchten, dass Patienten möglicherweise nicht vollständig verstehen, was mit ihren Daten geschieht, wenn sie automatisch in die ePA aufgenommen werden.

Aktuelle Umfrage der Bertelsmann-Stiftung

Laut Bertelsmann-Stiftung stößt die geplante Widerspruchslösung für die elektronische Patientenakte (ePA) auf breite Zustimmung. Nach dieser Umfrage der Bertelsmann Stiftung sind 75 Prozent der Befragten dafür, dass die ePA automatisch für alle Versicherten angelegt wird, es sei denn, sie widersprechen explizit. Die Umfrage zeigt auch, dass die Menschen in Deutschland das Potenzial der ePA erkennen: 82 Prozent glauben, dass sie dazu beitragen kann, dass Ärzte besser informiert sind und dadurch eine bessere Behandlung ermöglicht wird.

Die Befürworter der Widerspruchslösung argumentieren, dass sie dazu beitragen kann, die Verbreitung der ePA zu beschleunigen und damit die medizinische Versorgung zu verbessern. Durch die automatische Anlage der ePA werden alle relevanten medizinischen Daten digital erfasst und können im Notfall schnell abgerufen werden.

Kritiker hingegen befürchten, dass die Widerspruchslösung den Datenschutz gefährdet und dass sensible medizinische Daten in falsche Hände geraten könnten. Die Bertelsmann Stiftung betont jedoch, dass die ePA datenschutzkonform gestaltet ist und dass der Schutz der persönlichen Daten höchste Priorität hat.

Insgesamt zeigt die Umfrage, dass die Einführung der ePA in Deutschland auf breite Zustimmung stößt und dass die Menschen das Potenzial der digitalen Speicherung von medizinischen Daten erkennen. Die geplante Widerspruchslösung kann dazu beitragen, die Verbreitung der ePA zu beschleunigen und damit die medizinische Versorgung in Deutschland weiter zu verbessern.

Verbesserte Zusammenarbeit und Kommunikation zwischen Gesundheitsdienstleistern

Eine der wichtigsten Verbesserungen, die die ePA in der Zukunft bringen wird, ist eine verbesserte Zusammenarbeit und Kommunikation zwischen verschiedenen Gesundheitsdienstleistern. Mit einer zentralisierten digitalen Akte können Ärzte, Krankenhäuser, Apotheken und andere Gesundheitsdienstleister einfacher auf alle relevanten Informationen eines Patienten zugreifen. Dadurch können sie schneller und effektiver zusammenarbeiten, um die bestmögliche Versorgung für den Patienten sicherzustellen.

Die ePA und Personalisierte Medizin

Die ePA wird auch dazu beitragen, die Personalisierung der Medizin voranzutreiben. Durch die Speicherung von Daten über den Gesundheitszustand, den Lebensstil und andere Faktoren können Gesundheitsdienstleister personalisierte Behandlungspläne für jeden einzelnen Patienten erstellen. So können Patienten maßgeschneiderte Therapien und Medikamente erhalten, die auf ihre spezifischen Bedürfnisse und Risikofaktoren abgestimmt sind.

Künstliche Intelligenz und Machine Learning

Eine weitere Technologie, die die ePA beeinflussen wird, ist die künstliche Intelligenz (KI) und das Machine Learning (ML). Mit diesen Technologien können Muster in großen Datenmengen erkannt werden, die von menschlichen Experten möglicherweise übersehen werden. So können Gesundheitsdienstleister bessere Vorhersagen treffen und Behandlungen optimieren, um bessere Ergebnisse zu erzielen.

Die Elektronische Patientenakte in Telemedizin und Fernüberwachung

Die ePA wird auch dazu beitragen, die Telemedizin und die Fernüberwachung zu verbessern. Mit der Möglichkeit, die Gesundheitsdaten eines Patienten in Echtzeit zu überwachen, können Gesundheitsdienstleister schnell auf Veränderungen reagieren und den Patienten bei Bedarf kontaktieren. Dies wird insbesondere für Patienten in ländlichen oder abgelegenen Gebieten von Vorteil sein, die möglicherweise nicht leicht Zugang zu medizinischer Versorgung haben.

FAQs

Wer kann auf meine ePA zugreifen?

Nur Gesundheitsdienstleister, die von Ihnen dazu autorisiert wurde

Wie sicher sind meine Daten in der ePA?

Die Daten in der ePA werden verschlüsselt übertragen und gespeichert, um ihre Sicherheit zu gewährleisten.

Kann ich meine ePA auf meinem Smartphone einsehen?

Ja, viele Gesundheitsdienstleister bieten spezielle Apps an, mit denen Sie auf Ihre ePA zugreifen können.

Muss ich meine ePA selbst pflegen?

Nein, Gesundheitsdienstleister sind dafür verantwortlich, die ePA zu pflegen und aktuell zu halten.

Kann ich meine ePA auch in anderen Ländern nutzen?

Das hängt von den jeweiligen Bestimmungen des Landes ab. Es gibt jedoch Bestrebungen, die ePA in der gesamten EU zu harmonisieren, um die grenzüberschreitende Nutzung zu erleichtern.

Fazit

Die ePA hat das Potenzial, die Gesundheitsversorgung in der Zukunft zu revolutionieren. Durch verbesserte Zusammenarbeit und Kommunikation, personalisierte Medizin, KI und ML sowie Telemedizin und Fernüberwachung können Patienten besser versorgt werden und Gesundheitsdienstleister effektiver arbeiten. Es bleibt abzuwarten, welche weiteren technologischen Entwicklungen die ePA beeinflussen werden und welche Vorteile die digitale Patientenakte noch in der Zukunft bringen wird. Letzendlich ist der entscheidende Faktor die Durchdringung des Marktes: Nur wenn möglichst viele gesetzlich Versicherte auf die ePA umsteigen und auch Ärzte trotz drohendem Datenerfassungs-Chaos den Sprung wagen, werden die Vorteile für alle sichtbar und spürbar.

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  • Wie wird die elektronische Gesundheitsakte die Gesundheitsversorgung revolutionieren?: © istock CentralITAlliance