Wie könnte ein digitaler Medikationsplan (eMP) aussehen?
Published

14. Juli 2023

Die Zukunft der ePA: Wie könnte ein digitaler Medikationsplan aussehen?

Die elektronische Patientenakte (ePA) soll bald um eine Anwendung für die Medikationsliste ergänzt werden. Doch wie könnte eine digitale Medikationsübersicht in der ePA idealerweise aussehen? Derzeit deutet vieles darauf hin, dass die eMedikation als eine Art digitaler Bundesmedikationsplan in der ePA umgesetzt werden soll. Dies hätte zwar Vorteile, würde aber auch viele bestehende Probleme fortschreiben.

Der elektronische Medikationsplan als Datei: Ein Konzept von gestern?

Aktuell ist geplant, den elektronischen Medikationsplan (eMP) in neuer FHIR-Struktur in die ePA zu übernehmen. Der eMP wäre damit im Grunde ein dateibasiertes Dokument, das von Ärzten und Apothekern fortgeschrieben wird. Das birgt jedoch Schwierigkeiten:

  • Jede Änderung erfordert das Herunterladen, Entschlüsseln, Verändern, Verschlüsseln und Hochladen der Datei.
  • Bei Beschädigung der Datei geht der gesamte Medikationsplan verloren.
  • Für Prozessautomatisierungen und Datenkontrolle ist der eMP als Datei kaum geeignet.

Auch als Medizinisches Informationsobjekt (MIO) hat der eMP Grenzen

Eine Alternative wäre die Umsetzung des eMP als Medizinisches Informationsobjekt (MIO) aus vielen kleinen Teildateien. Doch auch dieser Ansatz ist problembehaftet:

  • Hoher Komplexitätsgrad für die Systeme der Leistungserbringer.
  • Nur eingeschränkt für Prozessautomatisierungen nutzbar.
  • Erschwert qualitätssichernde Maßnahmen für die Medikationsdaten.

Die bessere Alternative: eMP als datenbankbasierte Anwendung

Statt eines fortgeschriebenen Dokuments könnte der eMP als Datenbankanwendung auf Basis eines FHIR-Servers konzipiert werden. Vorteile:

  • Kein Hin- und Herschieben von Dateien, sondern sicherer Zugriff auf den Medikationsplan.
  • Jederzeitige Ergänzung und Änderung der Daten durch Berechtigte.
  • Integration von Patienten, Pflegenden und Angehörigen möglich.
  • Unterstützung der medikationsbezogenen Prozesse und Automatisierungen.
  • Verzicht auf Ende-zu-Ende-Verschlüsselung mit patienteneigenem Schlüssel.

Dieser Ansatz wird von verschiedenen Organisationen wie dem Aktionsbündnis Patientensicherheit unterstützt. Er würde die ePA um eine echte digitale Medikation ergänzen, die sich nahtlos in die Versorgung einfügt.

Fazit

Die geplante Umsetzung des eMP als Datei in der ePA wäre ein Kompromiss mit vielen Nachteilen. Die bessere Lösung wäre eine datenbankbasierte Digitale Medikation, welche die Versorgungsprozesse aktiv unterstützt. Dies erfordert ein Umdenken, würde aber einen großen Schritt nach vorn bedeuten.

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